01. Februar 2021 (aktualisiert am 12. Mai 2021)      Erstellt von Viktoria Szostakowski      Technik

Neuheiten im Jahr 2021: Das erwartet Sie in den Bereichen IT, Arbeitsleben & Co

Bereits im vergangenen Jahr gab es zahlreiche technische Neuheiten und digitale Entwicklungen. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, inwiefern die voran streitende Digitalisierung uns in Ausnahmesituationen unterstützen kann und hat zugleich dieser einen Schub verpasst. Es ist davon auszugehen, dass uns auch im neuen Jahr 2021 spannende Entwicklungen in den Bereichen Arbeitsleben, Digitalisierung und Kommunikation begegnen werden. Wir haben alle wichtigen Entwicklungen für das neue Jahr für Sie zusammengefasst.

Die IT-Branche steht weiterhin vor zerrenden Herausforderungen

Die Umstände des vergangenen Jahres haben im Bereich der Digitalisierung viele Entwicklungen und Technologien hervorgebracht, die uns halfen Situationen, die auf den ersten Blick unlösbar schienen, schnell und unkompliziert zu meistern. Kurzfristige Home Office-Lösungen und Umstrukturierungen der Arbeitswelt haben gezeigt, wie Unternehmen innerhalb eines kurzen Zeitraums pragmatisch und innovativ handeln können.

Auch die IT-Branche hat die Folgen der Corona-Pandemie zu spüren bekommen und auch im neuen Jahr sind Kürzungen des IT-Budgets zu erwarten. IT-Leiter stehen unter dem Druck, die Innovation bei gekürzten finanziellen Mitteln voranzutreiben. Zugleich können interne Unternehmensprozesse und -strukturen mit den sich schnell verändernden Anforderungen nicht mithalten.

Innovation, Geschwindigkeit und die Entwicklung neuer Fähigkeiten sind daher jetzt besonders gefragt. Zukünftige IT-Strategien sollten schnell an neue Gegebenheiten anpassbar sein, um so bei stetigen Entwicklungen mithalten zu können. Zu den wichtigsten IT-Trends für das Jahr 2021 gehören:

  • Verlagerung der IT-Infrastruktur in die Cloud
  • Nutzung von Experience-Technologien für Kunden und Mitarbeiter
  • Neuausrichtung von Kernprozessen in der Perspektive des Kunden
  • Automatisierung von Geschäftsprozessen für bessere Produktivität
  • Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen
  • Ausweitung von Datensicherheit/Datenschutz
  • Plattform-basierte Ko-Innovation und strategische Partnerschaften
  • Nutzung von agilen Methoden und Werkzeugen
  • Nutzung von Data Analytics zu Bestimmung zukünftiger Szenarien

Cloud-Technologien und eine konsequente Kundenorientierung stellen vielsprechende Mittel dar, um die Innovation auch unter den aktuellen Hindernissen voranzutreiben.

Um mit dem notwendigen Wandel Schritt halten zu können und die Veränderungsgeschwindigkeit zu erhöhen, werden Unternehmen 2021 noch öfter auf Plattformlösungen zurückgreifen. Neben Cloud-Plattformen für IT-Infrastruktur und Anwendungsentwicklung spielen hier insbesondere Industrieplattformen, etwa für die industrielle Produktion oder das Lieferketten-Management, eine größere Rolle.

Gleichzeitig sind auch Investitionen in den Ausbau und die Verbesserung der Home-Office-Infrastruktur zu erwarten. Führungskräfte wollen ihren Mitarbeitern mehr Zugriff auf Training und Schulung ermöglichen, um so die persönliche Produktivität zu steigern und neue Formen des Arbeitens zu fördern. Aber auch die Kundenkommunikation, die sich während der Corona-Krise oft als Schwachstelle herausgestellt hat, steht im Jahr 2021 im Vordergrund. Kunden verlangen zunehmend eine kohärente Kommunikation entlang der gesamten Customer Journey. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Systeme für Marketing, Vertrieb, Produktion, Logistik, und Kundenservice stößt dabei oft an seine Grenzen. Methoden wie Design Thinking und Customer Journey Mapping können sich als zielführend erweisen.

Entwicklungen in der Telekommunikation

2021: Das Jahr von 5G und Glasfaser

Die Telekom hat für das Jahr 2021 einen schnelleren Glasfaser- und 5G-Ausbau angekündigt.

Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der direkt per Glasfaser angebundenen Haushalte von rund 270.000 auf 600.00 mehr als verdoppelt. Ab 2021 sollen es im Schnitt rund zwei Millionen werden. Die Deutsche Telekom will sich im neuen Jahr vor allem auf ländliche Gebiete und das Erschließen neuer Wohngebiete konzentrieren.

Es sollen gleichermaßen normale DSL-Geschwindigkeiten als auch Gigabit-Anschlüsse angeboten werden. Die Telekom hat das Ziel gefasst, bis 2030 allen Haushalten einen direkten Zugang zum Glasfasernetz zu ermöglichen. Dies soll teilweise in Zusammenarbeit mit Wettbewerbern geschehen, so wie für den Nordwesten Deutschlands mit der EWE Tel oder in Münster mit den Stadtwerken Münster.

Im vergangenen Jahr ist der 5G-Ausbau besonders schnell vorangegangen und so soll es auch im neuen Jahr weitergehen. Laut Angaben der deutschen Telekom funken insgesamt 45.000 Antennen bereits 5G. Zum Jahresende sollen zwei Drittel der Bevölkerung mit dem neuen Mobilfunkstandard versorgt werden - mehr als noch Mitte des vergangenen Jahres geplant. Bis 2025 sollen es 99 Prozent sein.

Vodafone gibt an derzeit 16 Millionen Menschen mit 5G zu versorgen. Im Oktober 2020 startete auch Telefónica, der Betreiber des Netzes von O2, in den fünf größten deutschen Städten mit 5G. Diese Zahl sei inzwischen angewachsen. "Bis Ende 2021 wollen wir bereits 30 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen", sagt Markus Haas, Vorstandsvorsitzender von Telefónica Deutschland.

Neues aus der Welt der Technik

Technik fürs Home Office

Zu der gängigen im Home Office eingesetzten Technik zählen Headsets, Webcams und große Bildschirme, die eine optimale Darstellung von Bild und Ton in Video- und Telefonkonferenzen sorgen. Aufgrund der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach diesen Endgeräten noch mehr gestiegen. Trotzdem ersetzt die beste Technik immer noch keine zwischenmenschliche Interaktion.

Aus diesem Grund experimentieren einige Unternehmen mit virtueller Realität, um so realitätsnahe Meetings im virtuellen Raum zu ermöglichen. Neben kleinen Entwicklern wie MeetinVR, Glue, BigScreen VR oder Spatial bieten auch große Firmen Lösungen an. Microsoft hat 2017 den VR-Meeting-Pionier Altspace übernommen, Facebook arbeitet an Horizon, das aus der Meeting-Software Spaces hervorging.

Autonome Echolokation-Drohnen

Bisher konnten Drohnen manuell mit Hilfe von Sichtlinien, Videokameras, globalen Positionierungssatelliten und einem lasergestützten Radar, gesteuert werden. Neuste Drohnenprojekte ziehen den Schall als Navigationsmethode hinzu, mit der Drohnen Hindernisse beobachten und ihnen auszuweichen können. Notwendig sind dafür mindestens vier Mikrofone und ein Lautsprecher. Zusammen erzeugen sie ein Echo, um die relative Entfernung von anderen Objekten zu messen.

Insbesondere in Situationen, in denen andere Navigationsmethoden unzuverlässig sind, erweisen sich Drohnen mit Echolokation als hilfreich. Drohnen könnten zudem auch bei Dunkelheit sicher und autonom navigieren.

Diese Entwicklung ist bei unbemannte Flugkörper wie Flugtaxis nützlich, da sie auf sichere und autonome Fortbewegung durch den Luftraum angewiesen sind. Bei einem erprobten System lassen sich auch nützliche Rückschlüsse für autonomes Fahren ziehen. Zudem kann das Echolot-Navigationssystem für Drohnen bei Nachtflügen eine vielversprechende Ergänzung zu bestehenden Technologien darstellen. Naheliegende Anwendungsfälle stellen Such- und Rettungsaktionen, Nachtpatrouillen und andere Situationen dar, bei denen Dunkelheit vorherrscht. Die neue Drohnentechnologie leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Internet der Dinge (IoT)

Das ändert sich für Unternehmer und Beschäftigte

Home Office-Kosten absetzen

Es ist davon auszugehen, dass uns das Arbeiten im Home Office noch das kommende Jahr begleiten wird. Bisher stellte das Home Office kein weit verbreitetes Arbeitsmodell deutscher Unternehmen dar und rief bei vielen Unsicherheit hervor. Auch steuerrechtlich war das Einrichten eines Home Office bisher nicht klar geregelt.

Eine neue Homeoffice-Pauschale ab dem Jahr 2021 verspricht Steuervorteile für Arbeitnehmer, die aufgrund der Corona-Pandemie ihre Arbeit ins Home Office verlegen mussten. Mit der Homeoffice-Pauschale kann beispielsweise die Einrichtung eines Heimarbeitsplatzes oder gestiegene Nebenkosten abgesetzt werden. Der Gesetzgeber legt fünf Euro pro Tag Heimarbeit zugrunde und das für maximal 120 Tage, was eine Kostenerstattung von bis zu 600 Euro bedeuten kann.

Vorteile für Pendler

Ab dem 21. Kilometer steigt die Pauschale auf 35 Cent pro Kilometer, darunter ändert sich nichts. Die nächste Stufe ist für 2024 vorgesehen, dann soll sie auf 38 Cent anwachsen.

Sonderregeln für Kurzarbeit

Die anhaltende Corona-Pandemie hat ebenfalls zur Folge, dass die Regierung die erhöhten Kurzarbeitssätze verlängert. Somit betragen sie ab dem vierten Monat weiterhin 70 statt der üblichen 60 Prozent. Ab dem siebten Monat steigt der Satz auf 80 Prozent. Arbeitnehmer mit Kindern erhalten 77 Prozent statt 66 bzw. ab dem siebten Monat 87 Prozent anstatt der vorherigen 77 Prozent.

Die Zuschüsse des Arbeitgebers bleiben bis Ende 2021 für den Mitarbeiter steuerfrei.

Neues Geschäftsmodell: Circular Economy

Neben Verlieren gibt es auch Profiteure der Corona-Krise, darunter insbesondere Online-Händler, Logistiker, Lieferdienste und Hersteller von Schutzkleidung und Hygieneartikeln. In der IT-Branche sind dies vor allem Videodienste, Netzwerkkomponenten-Anbieter und Telekommunikations-Unternehmen.

Es ist davon auszugehen, dass diese ihre Gewinne im Jahr 2021 massiv in nachhaltige und disruptive Technologien sowie in Business-Modell- und Technologieentwicklung investieren werden, um sich für die neue Wettbewerbslage nach Corona vorzubereiten. Die so genannte Circular Economy arbeitet an Upcycling-Lösungen für Rohstoffe, neue Pfandsysteme oder Lieferdrohnen.

Anders als die „Linear Economy“ setzt die „Circular Economy“ auf Nachhaltigkeit und Ressourcen-Sparsamkeit. Mit diesem Geschäftsmodell sollen biologische Kreisläufe für Verbrauchsprodukte und technische Kreisläufe für Gebrauchsprodukte geschaffen werden. Neue Produktparadigmen wie z.B. das Design Concept Cradle to Cradle, mit dem ein positiver ökologischer Fußabdruck hinterlassen werden soll, nachhaltige Angebote im Finanzbereich  oder modulare, reparierbare Produkte wie das fairphone sind Beispiele für neue, auf Nachhaltigkeit setzende Geschäftsmodelle.

Ökonomisch ausgerichtete Business-Modelle werden um soziale und ökologische Aspekte ergänzt und ermöglichen somit zukunftsgerichtete und vielversprechende Lösungsansätze wie Impact Models, Social Business, Green Hosting und Plattform- und Share Economy.

Die Digitalisierung macht kein Halt

Digitale Patientenakte und Krankenschreibung

Die lang diskutierte elektronische Patientenakte ist ab dem 1. Januar wirksam, jedoch erstmal nur testweise. Alle gesetzlichen Versicherer müssen ihren Mitgliedern dann eine solche Akte zur Verfügung stellen, der Gebrauch ist jedoch freiwillig. Versicherte entscheiden zudem selbst, welche Daten dort aufgeführt sein dürfen. Das digitale Dokument soll in Zukunft einen zentralen Zugriff auf medizinische Informationen, etwa Röntgenbilder, Diagnosen und den Impfpass ermöglichen.

Zudem soll die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung durch eine digitale Lösung ersetzt werden, die der Arzt direkt zum Arbeitgeber schicken kann. Im Jahr 2021 soll der Arbeitnehmer noch eine zusätzliche Bestätigung auf Papier bekommen, ab dem Jahr 2022 soll diese komplett wegfallen.

Künstliche Intelligenzen bleiben im Trend

Künstliche Intelligenzen finden immer mehr Anwendung in unserem Alltag und bereichern diesen in den unterschiedlichsten Bereichen. Insbesondere das Jahr 2020 hat gezeigt, inwiefern Not erfinderisch machen und nützliche KI-Systeme entwickeln lässt.

Die Corona-Pandemie und die Anforderungen an das Gesundheitssystem haben eine Reihe intelligenter medizinischer Anwendungen mit KI und Big Data hervorgebracht. Dazu zählen unteranderem die Corona-Warn-Apps, Online-Karten mit der Darstellung der Coronavirus-Ausbreitung und KIs, die eine Corona-Infektion am Husten erkennt.

Daneben erweisen sich KIs auch in anderen Bereichen als hilfreich, so wie in dem immer wichtiger werdenden Umweltsektor. Ein Beispiel, wie KIs hier unterstützend sein können, zeigt „Tree Canopy Lab“ von Google, das mit einer KI-gestützten Auswertung von Satellitenbildern Städten dabei helfen möchte, mehr geeignete Stellen für Baumpflanzungen zu finden. Auch die Software „Foresight“ aus Dänemark, die Daten aus aller Welt analysiert und auf ihrer Basis kalkulieren kann, wie sich zum Beispiel die Coronakrise auf Flucht und Vertreibung auswirkt, leistet einen Beitrag zu einer bewussteren Zukunft.


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