14. März 2017 (aktualisiert am 30. Juni 2023)      Erstellt von Jennifer Schmitz      Digitalisierung

Die Digitalisierung des Berufsalltags

Vernetzt, flexibel und immer erreichbar?

Spät abends noch einmal die E-Mails checken, ob der Kollege schon auf die letzte E-Mail vor Feierabend reagiert hat oder noch eben eine Notiz an das Team senden, dass in Präsentation XY noch Thema AB eingefügt werden soll – das alles ist nichts Neues mehr für die meisten Arbeitenden und für viele sogar tägliche Normalität. Die Digitalisierung schreitet voran: Nicht nur der Berufsalltag ist von IT geprägt, auch das Privatleben wird immer vernetzter und so vermischen sich Berufliches und Privates immer mehr, sodass Grenzen verschwimmen und sogar ineinander übergehen.

Ein Plus für die Work-Life-Balance und das Familienleben

Doch das muss per se nichts Schlechtes sein. Gerade in klassischen Bürojobs bringt die digitale Vernetzung eine gewisse Flexibilität mit sich. Die Verbreitung von leistungsfähigen Endgeräten und schnellen Internetverbindungen auch unterwegs hat dazu beigetragen, dass immer flexiblere Arbeitszeitmodelle auch in großen Firmen akzeptiert und sogar gefördert werden. So können immer mehr Arbeitnehmer Teile Ihrer Arbeitszeit im Home Office verbringen und damit Beruf und Familie besser vereinbaren. Ab mittags aus dem Büro ins Home Office umziehen und auf dem Weg die Kinder von der Schule abholen ist dann kein Problem mehr. Auch lästige Geschäftsreisen oder zeitraubende Wege zu Meetings entfallen, gibt es doch Technologien, die ein Treffen auch aus räumlicher Distanz ermöglichen. So müssen neben dem Klassiker E-Mail auch die vielen Messenger und UCC-Tools genannt werden, mit denen man über Distanzen hinweg zusammenarbeiten kann. Auch Cloud Telefonanlagen bieten diese Funktionalitäten: So lässt sich die Büro-Rufnummer in der Weise konfigurieren, dass man immer erreicht wird, egal, wo man gerade ist. So werden Anrufe vormittags auf das Büro-Telefon weitergeleitet, während der Mittagszeit auf das Smartphone und am Nachmittag dann ins heimische Büro. Und sollte man einmal beschäftigt sein, so können Anrufer auf der Mailbox eine Nachricht hinterlassen – die dann als Audio-Datei im E-Mail-Anhang zugestellt wird. Auch Konferenzen sind mit dieser Art Telefonanlage möglich: Alle Teilnehmer werden per E-Mail über den Zeitpunkt der Telefonkonferenz informiert. Sie müssen dann lediglich zum vereinbarten Termin die Konferenzrufnummer wählen und sich mit der mitgesendeten PIN einwählen. Über Terminänderungen wird natürlich auch automatisiert per E-Mail informiert. Dies sind nur einige Funktionalitäten einer Cloud Telefonanlage, die zum flexiblen Arbeiten beitragen. Diese Technologien helfen Home-Office-Kollegen dabei, trotz räumlicher Distanz zu den Kollegen, ergebnisorientiert zu Arbeiten und zielgerichtet zu kommunizieren, sodass Missverständnisse gar nicht erst entstehen.

Mehr Stress durch ständige Erreichbarkeit

Natürlich ist diese ständige Erreichbarkeit nicht nur vorteilbehaftet. Viele Arbeitnehmer, die ständig erreichbar sein müssen oder auch Arbeitnehmer, die einen Großteil der Arbeitszeit im Home Office verbringen, klagen über eine steigende Arbeitsbelastung. Oft führt dies zum Burnout oder zur Depression. Wo die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben derart verschwimmt und eine Entspannung aufgrund der dauerhaften Erreichbar nicht mehr möglich ist, entsteht Druck. Nicht selten entsteht der Druck auch aufgrund fehlenden Vertrauens auf Arbeitgeberseite. Trotz der wachsenden Akzeptanz von Home-Office-Modellen werden vielerorts noch regelmäßige Arbeitsnachweise oder Zeitlisten gefordert, sodass Arbeitgeber die Leistung des Home-Office-Mitarbeiters beurteilen können. Unternehmen sollten ihren Mitarbeitern die nötige Freiheit und das nötige Vertrauen entgegenbringen, wenn diese Zuhause arbeiten – denn diese sind im Home Office meist nicht weniger motiviert, als im Büro. Außerdem sollte auch für Home-Office-Mitarbeiter bestimmte Ruhezeiten gelten, damit diese in ihrer Freizeit abschalten können. Das Thema Home Office ist vergleichsweise jung und so müssen oftmals noch viele Maßnahmen getroffen werden, die Work-Life-Balance, gerade von Home-Office-Mitarbeitern, zu erhalten und positiv zu gestalten.

Digitalisierung als Jobkiller?

Doch nicht nur diese Herausforderungen und Möglichkeiten bringt die Digitalisierung mit sich. Trotz der Ängste vieler Arbeitnehmer, die Digitalisierung zerstöre viele Berufe, lässt sie doch neue Berufsbilder entstehen. Programmierer, Social Media Manager, Online Marketer und Online Redakteure, um einige beispielhaft zu nennen, sind junge Berufe mit Zukunft, die ohne die Digitalisierung nicht entstanden wären. Und nicht nur dort, auch in etablierten Berufen wird eines immer wichtiger: Das lebenslange Lernen. Arbeitnehmer müssen mehr als je zuvor bereit sein, Neues hinzuzulernen. Ob es ein neues technisches Gerät ist, ein neues Online-Tool oder eine neue Software – vieles ist in einer digitalisierten Welt ständig im Umbruch und wir alle müssen bereit sein, diese zu adaptieren und, wenn notwendig, uns auch selbst damit zurechtzufinden. Wir sollten uns ständig über die Entwicklungen der eigenen Branche informieren und sich stetig weiterbilden. Im Idealfall ist dies im Unternehmen möglich und wird sogar gefördert, doch nicht immer kommen die Weiterbildungs- und Ausbildungsangebote den aktuellen Entwicklungen hinterher. So muss man zur Not auf sich selbst setzen und die nötigen Kenntnisse autodidaktisch erwerben, um weiterhin Schritt halten zu können. Sich mit unzählig vielen Programmen und Tools auszukennen, steht dabei jedoch nicht im Vordergrund. Wichtig ist es, die Bereitschaft mitzubringen, sich mit neuen Entwicklungen zu beschäftigen – etwas, das man „kognitive Agilität“ nennt.

Und so bringt auch die Digitalisierung des Berufsalltags einige Herausforderungen, aber auch viele Möglichkeiten für uns als Einzelpersonen mit. Wir müssen lernen, mit der ständigen Erreichbarkeit klarzukommen und trotzdem eine gesunde Work-Life-Balance zu erhalten. Doch können wir uns mithilfe der Digitalisierung ständig auch selbst weiterentwickeln.