Geschichte des Internets

Wie alles begann und wie sich das Internet entwickelte

Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert das Internet als „weltumspannendes, heterogenes Computernetzwerk, das auf dem Netzwerkprotokoll TCP/IP basiert“. Über das Internet werden verschiedene Dienste, wie beispielsweise E-Mail, Chat, Dateiübertragung, World Wide Web (WWW) oder seit Neustem in Deutschland auch die Internettelefonie, bereitgestellt.

Heute ist unser Alltag in vielerlei Hinsicht durch das Internet beeinflusst und wird durch verschiedene Internetdienste unterstützt. Digitalisierung geschieht in rascher Geschwindigkeit, sodass unser Leben mit dem internetbasierten Netzwerk immer tiefschichtiger verwoben wird. Tatsächlich ist das Internet trotz der weiten Verbreitung und des heutigen Stellenwerts eine sehr junge Erfindung. Im Folgenden möchten wir die Geschichte des Internets kurz und einfach erklärend zusammenfassen.

Drei Phasen der Internetgeschichte

Die Geschichte des Internets lässt sich grob in drei Phasen einteilen. Die erste Phase, die Frühphase, setzt ab Mitte der 1960er Jahre ein. Hier wurden die Grundlagen der heutigen Technik und Anwendungen des Internets gelegt.

In den 1970er Jahren folgte die zweite Phase der Internetgeschichte und ist durch das Wachstum und den internationalen Ausbau des Internets gekennzeichnet. Zudem entwickelte sich das Internet weg von einer militärischen hin zu einer akademischen Forschungsförderung. Diese Phase wird alternativ auch als die wilde Phase des Internets bezeichnet, da hier das Internet noch eine Tauschökonomie für Software und Information darstellte und durch die Beteiligung und Selbstorganisation von Communitys und Hackern geprägt war.

Die kommerzielle Phase des Internets beginnt in den 1990er Jahren. Durch die Abschaltung des Arpanets, eines Computernetzwerkes der US Air Force und Vorläufer des Internets, war das Internet auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Mit den Jahren nahm die Nutzung des Internets und der darüber realisierte Datenaustausch immer weiter zu, sodass das Internet heute ein wichtiger Begleiter unseres Alltags ist.

Der Ursprung des Internets

Die Geburtsstunde des Internets ist der Kalte Krieg oder genauer gesagt das Jahr 1957, als die Sowjetunion ihren ersten Satelliten Sputnik 1 ins All schickte. Das Verteidigungsministerium der USA fürchtete, dass es so der Sowjetunion gelingen könnte, das US-amerikanische Nachrichtensystem zu zerstören. Diese Angst war der Auslöser für die Planung eines computergesteuerten Nachrichtensystems, welches auch bei Ausfall eines Knotens weiterhin funktionsfähig sein soll. Zudem wurde durch ein solches Netzwerksystem auch ein schnellerer Wissens- und Informationsaustausch angestrebt.

Ursprünge des Internets im Zeitstrahl

Zu diesem Zweck wurde die ARPA (Advances Research Project Agency) gegründet, welche erste Versuche mit paketvermittelnden Netzen durchführte und letztlich auch das ARPAnet entwickelte. Bei ARPAnet handeltet es sich um ein dezentrales Computernetzwerk, bei dem die Rechner an unterschiedlichen Standorten aufgestellt wurden.

Dieses in erster Linie für militärische Zwecke entwickelte Netzwerk wurde 1965 auch für einige Universitäten der USA geöffnet und schließlich 1969 auch der Öffentlichkeit vorgestellt. Zu der Zeit waren vier Rechner innerhalb der USA vernetzt und die Anzahl angeschlossener Rechner wuchs sehr langsam.

Die Jahre 1970-1988: Die Grundlagen für die Internetkommunikation

In den Jahren zwischen 1970 und 1988 wurde das APRanet um einige wichtige Dienste und Protokolle ausgebaut. Diese neuen Entwicklungen sind bis heute grundlegend für die Internettechnologie und somit wichtige Meilensteine der Geschichte des Internets. Die markanten und wichtigen Entwicklungen sind in der unteren Grafik dargestellt.

In den folgenden Jahren entwickelte sich das Internet immer weiter und war dann auch über die USA hinaus verbreitet. Insbesondere im universitären Raum war das neue Netzwerk von großer Bedeutung, da dieses zu Forschungszwecken und für den Wissensaustausch eingesetzt wurde.

In der Mitte der 1980er Jahre war das Usenet die am weitesten verbreitete Anwendung im Internet. Das Usenet wurde 1979 von Tom Truscott, Steve Bellovin und Jim Ellis entwickelt und ist ein weltweites, elektronisches Netzwerk, das einen eigenen selbstständigen Dienst des Internets neben dem World Wide Web darstellt. Das Usenet kann als Diskussionsbrett mit verschiedenen Diskussionsforen („Newsgroups“) beschrieben werden, welches unabhängig von der ARPA funktioniert. Voraussetzung ist lediglich ein Rechner, der mit dem Betriebssystem „UNIX“ läuft und ein Telefonanschluss.

Mit der Entwicklung des Netzwerkprotokolls TCP (und das daraus später weiterentwickelte TCP/IP-Protokoll) hat sich der Begriff Internet durchgesetzt und die Bezeichnung ARPAnet, welches auf dem ARPAnet-Protokoll basierte, verdrängt.

Grafik Grundlagen der Internetkommunikation

1989-1990 Jahre: Das World Wide Web (WWW) formiert sich

Eine wichtige Persönlichkeit für die Entwicklung des Internets war der britische Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee. Er veröffentlichte 1989 erste Entwürfe der Auszeichnungssprache HTML (Hypertext Markup Language), auf der heute noch alle Webseiten aufbauen. Zudem entwickelte er auch das Protokoll HTTP. HTTP ermöglicht das Navigieren über Links, sodass gezielte Verbindungen zu Informationen auf anderen Webseiten hergestellt werden.

Berners-Lee entwickelte außerdem die URL, den ersten Webbrowser und den ersten Webserver. Diese Entwicklungen waren die Grundlage für das World Wide Web (WWW).

1990 wurde das Internet ein massentaugliches Medium. In diesem Jahr beschloss die National Science Foundation das Internet nicht nur für Forschungszwecke, sondern auch für kommerzielle Zwecke nutzbar zu machen. Von nun an konnte jeder das Internet nutzen. Mit dem Aufkommen des World Wide Webs wurde gleichzeitig das ARPAnet abgeschaltet.

1993: Die ersten Internet-Browser

Zeitrahl Hochphase Internetentwicklung

Zwar wurde der erste Internet-Browser von Tim Berners-Lee entwickelt, jedoch konnte sich dieser nicht durchsetzen. Stattdessen wurde 1993 der erste massentaugliche Internet-Browser von Marc Andreessen und Eric Bina entwickelt. Dieser grafikfähige Browser „Mosaic“ war in kurzer Zeit sehr beliebt. Kurze Zeit darauf, gründete Marc Andreessen zusammen mit Jim Clark die Firma Netscape, aus der der Internet-Browser Netscape Navigator resultierte.

1994: Die erste Suchmaschine

Die Entwicklung der ersten Suchmaschinen ist eine einschneidende Entwicklung der Internetgeschichte. 1994 kamen die ersten Suchmaschinen Lycos und Yahoo auf, bevor 1995 Alta Vista und 1998 Google den Betrieb aufnahmen. Heute hat sich die von Larry Page und Sergey Brin entwickelte Suchmaschine Google gegenüber seiner Konkurrenten durchgesetzt und gilt als beliebteste Suchmaschine in Deutschland. Dies liegt insbesondere an der schnellen Geschwindigkeit und der Relevanz der Suchergebnisse, durch die sich Google auszeichnet.

Das Jahr 1994 ist außerdem durch den Anstieg und Popularität der Internetnutzung gekennzeichnet. Zum ersten Mal überstieg die Anzahl der kommerziellen Internetnutzer die Anzahl wissenschaftlicher Nutzer.

1995-2001: Die erste Hochphase des Internets

In den Jahren 1995 bis 2001 gab es zwar keine grundlegenden Entwicklungen, die das Internet und dessen Funktionsweise veränderte, jedoch wuchs das Internetnetzwerk sehr stark an. Immer mehr Rechner wurden untereinander verbunden und auch die Anzahl der in Deutschland registrierten Domains stieg rasant an. Einige der heute erfolgreichsten Webseiten, wie Amazon und Wikipedia, starten in dieser Phase ihre Internetpräsenz.

Es entstanden sehr viele Internetfirmen, wovon viele mit dem Börsencrash 2000/2001 insolvent wurden. Mit diesem Ereignis endete auch die erste Hochphase des Internets.

2003 bis heute: Das Web 2.0

Nach dem Börsencrash und der damit verbundenen Marktbereinigung folgte ein zweiter Boom, welcher als Web 2.0 bezeichnet wird. Mit Web 2.0 sind keine gravierenden technischen Neuerungen des Internets gemeint, sondern eine veränderte Wahrnehmung und Nutzung des Internets.

Seit 2003 ist das Internet wichtiger als jemals zuvor. Gründe dafür sind insbesondere neue Anwendungsmöglichkeiten, Dienste und Webseiten, die in jüngster Zeit entstanden und unser Leben heute stark beeinflussen.

Zeitstrahl Web 2.0

Seit 2004 spielen in diesem Rahmen die sozialen Netzwerke eine tragende Rolle, die nach und nach an den Start gingen. So gingen in dieser Zeit viele auch heute noch bekannte Plattformen wie Facebook (2004), YouTube (2005) oder Twitter (2006) online. Mit dem Launch des ersten iPhones 2007 begann der steile Aufstieg der Smartphones und damit auch des mobilen Internets inklusive des dazugehörigen Designs und der Applikationen.

Spätestens seit 2008 spielt das Internet und vor allem die sozialen Medien eine wichtige Rolle in der Politik. Mehr und mehr Kandidaten für ein politisches Amt waren auf Facebook oder anderen Plattformen präsent und nutzten dies speziell in Wahlkampfphasen für Spenden- oder Marketingkampagnen.

Häufige Fragen zur Entwicklung des Internets

Seit wann gibt es Internet in Deutschland?

Die Entwicklung des Internets begann in den USA. Dort erlebte dieses viele Entwicklungen, bis es schließlich auch außerhalb der USA zugänglich war. Genauso wie in den USA war das Internet in Deutschland zunächst für den universitären Gebrauch gedacht. Letztendlich begann die Kommerzialisierung des Internets in Deutschland mit der Privatisierung der Drittmittelprojekte EUnet in Dortmund (1992) und XLINK in Karlsruhe (1993). Zu einer der ersten Internet-Anbieter, die nicht aus einem universitären Umfeld stammen, gehört der Provider MAZ, der 1994 in Hamburg gegründet wurde.

Was versteht man unter Internet?

Unter Internet versteht man ein weltweites Netzwerk, das aus einer Vielzahl von Rechnernetzwerken besteht und dem Datenaustausch dient. Es handelt sich also um eine technische Infrastruktur, durch die verschiedene Kommunikations- und Informationsdienste angeboten werden können.

Welche Dienste beinhaltet das Internet?

Zu den über das Internet angebotenen Diensten gehört das World Wide Web (WWW), Telent, Usenet, E-Mail, File Transfer Protocol (FTP), Telefonie, Radio und das Fernsehen.

Was genau ist der Unterschied zwischen dem Internet und dem WWW?

Der Unterschied zwischen dem Internet und dem WWW besteht auf technischer Ebene. Das Internet ist ein weltweites Netz von einzelnen Computernetzwerken. Das World Wide Web ist ein Dienst des Internets, welcher die Übertragung von Webseiten ermöglicht. Bei WWW handelt es sich um den meist genutzten Internetdienst und wird daher oft synonym für den Begriff „Internet“ verwendet.

Wie funktioniert das WWW?

Bei WWW handelt es sich um eine Sammlung von Servern, auf denen Informationen abgelegt sind und auf die man mithilfe eines Software-Clients, dem sogenannten Browser, zugreifen kann. Bei Verwendung des WWW bewegt man sich von Webseite zu Webseite. Dieser Vorgang wird auch als Surfen bezeichnet. Die Kommunikation im World Wide Web basiert auf HTTP, dem Hypertext Transfer Protocol. Auf dem HTTP-Server, den man allgemein als Webserver bezeichnet, liegen Dateien in Text, Bild, Audio oder Video. Die Informationen werden mit URL adressiert und durch http bzw. https lesbar gemach.

Was bezeichnet HTML?

Bei HTML, dem Hypertext Markup Language, handelt es sich um eine Beschreibungssprache, mit der Text, Bilder Videos und Audio-Dateien strukturiert im Browser dargestellt werden können. HTML ist das Format, in dem Webseiten geschrieben werden.

Was ist ein Browser und wie funktioniert er?

Bei einem Browser handelt es sich um einen Client, der über HTTP eine Anforderung an einen Server des World Wide Webs schickt. Dieser Server schickt dann die angeforderten Daten zurück. Der Browser kann dann diese Daten auf dem Bildschirm darstellen. Auf dem Markt finden sich zahlreiche Browser, die alternativ auch als http-Clients bezeichnet werden.

Was bedeutet HTTP?

HTTP steht für Hypertext Transfer Protocol oder auch Hypertext-Übertragungsprotokoll. Es wird benutzt, um Webseiten aus dem World Wide Web in einen Webbrowser lesbar zu machen.

Was bedeutet HTTPS?

HTTPS steht für Hypertext Transfer Protocol Secure, übersetzt bedeutet es so viel wie sicheres Hypertext-Übertragungsprotokoll. HTTPS dient zur Verschlüsselung und Authentifizierung der Kommunikation zwischen Webserver und dem Browser. Allgemein kann man sagen, dass HTTPS die Sicherheit auf einer Internetseite gewährleistet.

Was bedeutet URL?

URL steht für Uniform Resource Locator. Hierbei handelt es sich um eine standardisierte Weise, mit der Inhalte auf Webseiten aufgerufen werden. Jeder URL ist eine eindeutige Webseite zugeordnet, sodass der Browser bei Eingabe der URL diese bestimmte Seite suchen und anzeigen kann. Auch wenn die Bezeichnungen „Internetadresse“ oder „Link“ synonym verwendet werden, sind diese nicht passend, wenn die eigentliche URL gemeint ist.

Was ist ein Intranet?

Ein Intranet funktioniert ähnlich wie das Internet, ist jedoch nicht öffentlich zugänglich. Es handelt sich dabei um ein privates Netzwerk, zu welchem nur bestimmte Personen Zugriff besitzen. Intranets werden oft in Unternehmen oder Institutionen, zum Beispiel Universitäten oder Behörden, verwendet.

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