20. Januar 2017 (aktualisiert am 27. Juli 2021)      Erstellt von Jessica Polcyn      Technik

VoIP bei Stromausfall

Bei Stromausfällen weiter telefonieren – das können Sie tun

Wenn Ihnen in Ihrem Unternehmen noch der Wechsel von ISDN zu Voice over IP bevorsteht, haben Sie sich vielleicht schon mit den Vor- und Nachteilen der Internettelefonie beschäftigt. Natürlich bringt die neue VoIP-Technologie viele Vorteile mit sich: Sie ist flexibel, man benötigt keinen separaten Telefonanschluss mehr, kann Kosten sparen und vieles mehr. Eine Problematik von VoIP ist jedoch das Ausfallen der VoIP-Telefonie bei Stromausfall. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die Internettelefonie trotz Stromausfall aufrechterhalten können.

Keine eigene Spannung bei VoIP

Der wesentliche Unterschied zwischen Voice over IP und der herkömmlichen Telefonie über ISDN-Leitungen ist der, dass VoIP-Anrufe über Internetleitungen abgewickelt werden. Das ISDN-Netz verfügt zudem über eine ganz eigene Spannung und ist somit nicht von dem häuslichen Strom abhängig. Im Gegensatz dazu wird das Internet nicht von einer eigenen Spannung versorgt. Das hat zur Folge, dass die VoIP-Telefonie bei Stromausfall ausfällt.

Stromausfall-Gefahr gering in Deutschland

Deutschland verfügt über eines der zuverlässigsten Stromnetze Europas, größere Stromausfälle kommen selten vor. In der Regel fällt der Strom nur in Sonderfällen wenige Minuten lang wegen Gewitter oder einer Störung des Ortsnetzes aus. Im Jahr 2014 lag die Nichtverfügbarkeit von elektrischer Energie laut der Bundesnetzagentur bei 12 Minuten und 28 Sekunden. In dieser Zeit würde also neben den Elektrogeräten auch die Internettelefonie vorübergehend ausfallen. Damit weiterhin Telefonate geführt oder Notrufe abgesetzt werden können, muss die Stromversorgung der Internettelefonie in betroffenen Regionen in dieser Zeit anderweitig aufrechterhalten werden.

Mit USV überbrücken

Fällt der Strom im Gebäude selbst aus, so können Unternehmen über so genannte USV- (=unterbrechungsfreie Stromversorgung) oder auch AEV- (=allgemeine Ersatzstromversorgung) Systeme die Internetverbindung aufrechterhalten. Diese Systeme können Zuhause oder im Büro an gewünschte Geräte (z.B. Router) angeschlossen werden. Nach erfolgreicher Installation stellen sie dann mithilfe von leistungsfähigen Batterien, manchmal auch mithilfe von Akkus, für geraume Zeit eine Ersatzstromversorgung sicher. Darüber hinaus schützen sie gleichzeitig vor Unter- und Überspannung und gleichen diese aus. Der Notstromversorgungs-Betrieb ist unmittelbar nach Aufladen des Systems an der Netzsteckdose gewährleistet. Durchschnittlich wird für ein Wiederaufladen der Batterie die zehnfache Entladungszeit benötigt. Bleibatterien haben standardmäßig eine Lebensdauer von drei bis fünf Jahren. Je nach Leistungsstärke und individuellem Nutzverhalten bewegt sich der Verkaufspreis von USV-Systemen zwischen rund 60 und einigen hundert Euro. Auch die Überbrückungszeit variiert je nach System zwischen einigen Minuten und wenigen Stunden. 

Grenzen bei großflächigem Ausfall

Anders sieht es aus, wenn durch beispielsweise Unwetter ein ganzes Viertel vom Stromausfall betroffen ist. In diesem Fall liegt es an dem jeweiligen Netzbetreiber, inwieweit dieser bereits vor Auftreten eines Unwetters oder ähnlichem Vorkehrungen getroffen hat. Diese entscheiden letztendlich darüber, ob beispielsweise auftretende Unter- und Überspannungen aufgefangen werden können. In der Regel können diese Schwankungen jedoch unmittelbar vom Netzbetreiber korrigiert werden, sodass es erst gar nicht zu einem Stromausfall kommt. Bei spontanen Einflüssen höherer Gewalt sind jedoch auch den Netzbetreibern meist die Hände gebunden. Ein Stromausfall in der gesamten Gegend betrifft auch die Internetverbindung in diesem Bereich und so stößt auch das USV-System an seine Grenzen.

Für ein Unternehmen, das kurzzeitig im Gebäude von einem Stromausfall betroffen ist, können USV-Systeme Abhilfe schaffen. Generell sind die im Handel erhältlichen Systeme sehr verschieden. Während Privatpersonen bei einem Stromausfall vermutlich eine geringere Leistungsstärke und damit ein kostengünstigeres System ausreicht, nimmt die benötigte Leistungsstärke mit der Größe des Unternehmens und des Telefonieverhaltens zu. Bei Interesse setzen Sie sich am besten intensiv mit dem Thema auseinander. So können Sie sich ein Bild über das Angebot machen und dann entscheiden, welche Preisklasse Sie benötigen, um zukünftige Stromausfälle bestmöglich überbrücken zu können. Auch die Häufigkeit und Dauer der Stromausfälle in Ihrer Region können bei der Wahl des Systems eine Rolle spielen. Eins sollte Ihnen jedoch bewusst sein: Ist die Stromversorgung und somit auch die Internetverbindung im gesamten Areal unterbrochen, funktioniert auch die VoIP-Telefonie (trotz USV-System) nicht mehr.


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