SIP - Session Initiation Protocol

Was ist SIP?

Das Netzprotokoll Session Initiation Protocol (kurz: SIP) wurde von der Internet Engineering Task Force (IETF) entwickelt, um den vorherigen Standard ISDN abzulösen, und dient dem Verbindungsaufbau und -abbau in der VoIP-Telefonie. Es wird im RFC 3261 näher spezifiziert. Da SIP in Verbindung mit IP-Telefonen genutzt wird, werden IP-Telefone oft auch SIP-Telefone genannt. Wenn man von VoIP-Telefonie spricht, fallen oft die Begriffe SIP-Server, SIP-Proxy oder Registrar. Bei diesen Begriffen handelt es sich um Komponenten, die für die VoIP-Telefonie benötigt werden. Dabei ist der Server für die Organisation der Anrufe zuständig. SIP ist textbasiert und ähnelt dem Hypertext Transfer Protocol (HTTP), in dem Universal Resource Identifier (URI) genutzt werden, um User zu identifizieren.

SIP-Telefonie

SIP steht für "Session Initiation Protocol". Dieses sogenannte Protokoll ist für den Austausch von Daten innerhalb eines Netzwerks und für die Steuerung der Telefonie zuständig. Mit dem SIP-Protokoll wird die Kommunikation in einem Netzwerk ermöglicht, indem alle Gespräche über das Internet aufgebaut und wieder getrennt werden.

Mit SIP-Telefonie ist es möglich, Daten und Telefonate über dasselbe Netzwerk laufen zu lassen. Hier ist der Anschluss an das Breitband gekoppelt und ermöglicht dadurch die Telefonie über den Internetanschluss. SIP wird häufig bei der VoIP-Telefonie eingesetzt. Hier reicht SIP aber alleine nicht aus, denn SIP ist eben nicht für die Übertragung der Datenpakete, sprich der Sprache, zuständig. Für diese wird RTP, das Real-Time Transport Protocol, verwendet. 

Was ist eine SIP-Adresse?

Jeder Teilnehmer einer auf SIP basierenden Telefonanlage verfügt über eine solche Adresse. Diese ist ähnlich aufgebaut wie eine E-Mail-Adresse und richtet sich nach den Standards für URI (Uniform Resource Identifyer). 

Genauer besteht die Adresse aus folgenden Komponenten:

  1. Ein Präfix "sip" oder "sips", das zu Beginn einer Adresse gefolgt von einem Doppelpunkt steht.
  2. Ein Username beziehungsweise die Identifikation des Nutzers. Dabei kann es sich sowohl um einen Benutzernamen als auch eine Telefonnummer oder eine andere eindeutige ID handeln, um den Nutzer im Netzwerk zu identifizieren.
  3. Das @-Symbol trennt den Nutzernamen von der folgenden Komponente.
  4. Die Domain bezieht sich auf den Domainnamen des Registrar Servers, beispielsweise eine Hostname, eine IP-Adresse oder eine spezifische Domain.
  5. Hinter einem Semikolon ";" können weitere Parameter stehen, die weitere Informationen über den Benutzer oder die Verbindung bereitstellen.

Eine vollständige Adresse könnte dementsprechend so aussehen: sip:username@domain;parameter.

Die SIP Adresse wird genutzt, um eine Verbindung zwischen Teilnehmer an einem Gespräch über Voice over IP aufzubauen, beziehungsweise diese eindeutig zu identifizieren.

Was ist ein SIP/Proxy-Server?

Ein SIP-Server regelt den Verbindungsaufbau zwischen einzelnen SIP-Endpunkten, indem es Verbindungsanfragen entgegennimmt und die Informationen dieser Anfragen weiterleitet. Das heißt, wird eine Verbindung aufgebaut, muss der Server den aktuellen Host, auf dem der Zielbenutzer erreichbar ist, ermitteln.

SIP-Server

Damit der Server dies leisten kann, wird der SIP-Registrar und SIP-Proxy benötigt. Jeder SIP-Teilnehmer meldet sich nämlich sozusagen am SIP-Registrar an und schickt ihm regelmäßige Anfragen. In den Anfragen werden die IP-Adresse und die SIP-Adresse des Teilnehmers übermittelt, mit welchen der SIP-Proxy später den Teilnehmer finden kann. Proxy-Server sind somit Vermittler, die die Verbindungsanfragen entgegennehmen, die sie dann an die Zieladresse über ihre eigene Adresse zustellen.

Was ist eine SIP-Rufnummer?

Die SIP-Rufnummer, auch Internetrufnummer genannt, wird von einem VoIP-Anbieter vergeben. Hierbei handelt es sich um eine herkömmliche Rufnummer, die für die IP-Telefonie genutzt wird und von der Bundesnetzagentur (BnetzA) beziehungsweise dem Carrier zufällig zugeteilt wird. SIP-Rufnummern können ebenfalls als Rufnummernblock vergeben werden.

Wie funktioniert das Protokoll?

Einfach gesagt ist es die Aufgabe des SIP, die Verbindung eines Gesprächs zwischen Anrufer und Empfänger herzustellen. Durch das Session Initiation Protocol Secure (SIPS genannt) ist es zudem möglich, eine verschlüsselte Verbindung aufzubauen.

Grundlegend läuft SIP wie folgt ab:

    1. Sitzungsinitiierung: Um eine Sitzung zwischen zwei oder mehreren Teilnehmern herzustellen, wird seitens des Initiators eine SIP-Anfrage an den Server gesendet. Darin enthalten sind beispielsweise Informationen darüber, wer die Sitzung initiiert oder welche Art von Kommunikation (z.B. Audio, Video) stattfinden soll.
    2. SIP-Server: SIP verwendet eine Client-Server-Architektur. Diese besteht aus einem User Agent Client (UAC) und dem User Agent Server (UAS). Der UAC fragt den Aufbau der Verbindung an, der UAS vermittelt sie bis zum Ziel. Es gibt verschiedene Arten von SIP-Servern, zum Beispiel:

      • Proxy Server: Sie empfangen SIP-Anfragen von den Clients und leiten sie an die entsprechenden Ziele weiter. Sie können auch die Anfragen modifizieren oder authentifizieren.
      • Registrar Server: Hier werden Informationen über registrierte Benutzer, unter anderem die aktuelle IP-Adresse, gespeichert. Das ermöglicht die Lokalisierung eines Benutzers, wenn ein Anruf oder eine Nachricht gesendet wird.
      • Location Server: Sie speichern und verwalten die Adressen von Benutzern. Sie helfen dabei, die aktuellen IP-Adressen der Benutzer zu ermitteln.
      • Redirect Server: Sie leiten SIP-Anfragen an anderer Server oder Endpunkte weiter, um die Kommunikation zu optimieren oder umzuleiten.

    3. Anrufweiterleitung und Sitzungsverwaltung: Wenn der Server die Anfrage erhält, wird sie verarbeitet und an den Empfänger weitergeleitet. Dieser Vorgang kann mehrere Schritte umfassen, einschließlich Weiterleitung, Benachrichtigung des Empfängers und Beantwortung der Anfrage.
    4. Medienübertragung: Nachdem die Verbindung hergestellt wurde, erfolgt die eigentliche Übertragung der Sprachdaten zwischen den Teilnehmern. Dies erfolgt in der Regel über separate Protokolle, zum Beispiel RTP, mit Verschlüsselung als SRTP, für die Medienübertragung und das Session Description Protocol (SDP), das für die Aushandlung von Details wie der IP-Adressen oder Ports zuständig ist.
    5. Sitzungsbeendigung: Wenn die Sitzung beendet werden soll, sendet einer der Teilnehmer eine SIP-Nachricht. Dies kann auch mithilfe von SIP-Servern erfolgen, die den Vorgang unterstützen.

Was ist der Unterschied zwischen SIP und VoIP?

Bei beiden Begriffen handelt es sich um Protokolle, die bei der Internet-Telefonie genutzt werden. SIP steht für Session Initiation Protocol, VoIP hingegen für Voice over Internet Protocol. Beide sind aber nicht direkt miteinander vergleichbar.

SIP ist für die Verbindungsanfrage, sprich das Anwählen, zuständig. SIP ist ein Kommunikationsprotokoll, das in den meisten Fällen für VoIP-Telefonie verwendet wird. VoIP hingegen beschreibt den Telefondienst über das Internet im Allgemeinen. Sobald per SIP eine Verbindung aufgebaut ist, kommt VoIP zum Einsatz. VoIP übernimmt den Datentransfer, indem es Computernetzwerke, eine Breitband-Internetverbindung und den Server des jeweiligen VoIP-Anbieters nutzt, um die gesendeten Sprachdaten umzuwandeln, weiterzuleiten und erneut zusammenzusetzen bzw. wiederzugeben.

Obwohl beide Techniken nicht das Gleiche beschreiben, werden die Begriffe oft synonym verwendet. So wird VoIP-Telefonie oft auch als SIP-Telefonie bezeichnet. Es ist jedoch theoretisch möglich, VoIP ohne den Einsatz eines SIP-Protokolls zu nutzen. Dafür muss ein anderes Kommunikationsprotokoll genutzt werden, nämlich das Protokoll H.323 der International Communication Union. Dieses übernimmt das Signalisieren, die Kontrolle der Verbindung, die Kontrolle des Datenflusses, den Statusinformationen-Austausch und den Endgerätefunktionen-Austausch. SIP dient hingegen lediglich dem Aufbau der Verbindung und der Verbindungskontrolle. Die Wahl des Protokolls hängt von einigen Faktoren ab, in etwa der Art der Internetverbindung, der Anlage und den Geräten. In Deutschland hat sich vor allem im Geschäftsbereich die Nutzung von VoIP in Kombination mit SIP durchgesetzt.

Was sind die Vor- und Nachteile von SIP?

Bei SIP handelt es sich um einen offenen Standard, der von den meisten Geräteherstellern verwendet wird und sich daher allmählich zum Standard-Protokoll für Voice over IP entwickelt. Der Vorteil ist, dass das SIP-Protokoll mit den meisten Telefonanlagen und viele Endgeräte kompatibel ist. Es basiert auf HTTP, sodass die Integration in den Browser und die Webanwendungen erleichtert wird.

Weitere Vorteile sind:

  • kostengünstige VoIP-Lösung
  • Übertragung anderer Medien, z. B. Instant Messaging oder Video-Telefonie mit verschiedenen Codecs möglich
  • hohe Sicherheit
  • Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeit

Neben den genannten Vorteilen gibt es auch Nachteile, die mit der Nutzung von SIP einhergehen, darunter die Sicherheit von SIP. Um diese zu garantieren, kann jedoch SIPS Abhilfe schaffen und den Verbindungsaufbau von der Nutzerdatenübertragung trennen. Darüber hinaus ist es auf eine funktionierende Internetverbindung angewiesen. Fällt diese aus oder wird durch weitere Nutzer stark beansprucht, kann es zu Störungen oder Verbindungsabbrüchen kommen.

SIP-Trunking

Bei einem SIP-Trunk handelt es sich um eine Telefonleitung, die die Anbindung einer stationären Telefonanlage an das Internet ermöglicht, um VoIP-Telefonie zu nutzen. Die Voraussetzung ist, dass die Telefonanlage grundsätzlich VoIP-fähig ist und den SIP-Standard unterstützt.

Auch fonial bietet 4 verschiedene Trunking-Tarife für jeden Bedarf an, ohne Mindestvertragslaufzeiten und monatlich kündbar. Hier erhalten Sie einen Überblick über die verschiedenen Tarife sowie Entgelte, die bei der Nutzung des SIP-Trunks anfallen.

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