01. Dezember 2017 (aktualisiert am 23. Februar 2021)      Erstellt von Melanie Heß      Netze

Glasfaserausbau: Schleswig-Holstein als Vorreiter

Schleswig-Holstein ist mit 32% Glasfaser-Abdeckung an der Spitze Deutschlands

Bei der Jahrestagung des Bundesverbands Breitbandkommunikation (Breko) gab der Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) diese und weiter Zahlen bekannt. In Schleswig-Holstein ist die Abdeckung durch Glasfaser nicht nur hoch, sondern wird auch von vielen Haushalten gebucht. Die Quote der gebuchten Zugänge liegt bei 24%. Im Vergleich dazu liegt die Quote bundesweit bei 7%. Außerdem strebt das Bundesland auch weiterhin nach hohen Zielen: bis 2020 soll 50% des Bundeslandes mit Glasfaser versorgt sein, bis 2025 soll es eine flächendeckende Versorgung geben. Dazu werden 50 Millionen Euro bereitgestellt. Aber wieso geht es in Schleswig-Holstein so viel schneller voran, als im Rest Deutschlands?

Deutschland hinkt international hinterher

Der Ausbau von Glasfaserleitungen ist enorm wichtig. Gerade Deutschland hängt international in Bezug auf schnelle Internetverbindungen zurück. Länder wie Südkorea oder die USA und Großbritannien sind uns in der durchschnittlichen Internetgeschwindigkeit teilweise weit voraus. Ein mögliches Problem sind die hohen Kosten, die der Ausbau verursacht. Geschätzt wird die Investitionssumme in Deutschland nach dem wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur auf rund 80 Milliarden Euro. In Schleswig-Holstein gibt’s es eine größere Zahl an Anbietern als in anderen Bundesländern, wovon viele regional arbeiten. Es gibt 15 Stadtwerke, daneben sind rund 20 kommunale Breitbandzweckverbände und verschiedene Breitbandnetzgesellschaften aktiv. Laut Buchholz entlastet das die Finanzierungen des Breitbandausbaus. Außerdem löste die Investitionsbank Schleswig-Holstein über Darlehen Investitionen 500 Millionen Euro aus und nutzt spezielle Finanzierungskonzepte des Landes, was zur Zielerreichung beiträgt.

Viele andere Bundesländer müssen sich wohl noch gedulden. Marcel Fratscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, gibt der Politik die Schuld am langsamen Ausbau. Sie habe sich zu lange aus dem Thema Breitbandausbau rausgehalten. Jetzt muss erst einmal aufgeschlossen werden.